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"Für die Ewigkeit gedacht."

Schönheit kommt mit der Zeit, gewinnt an Tiefe, Charakter und Ausdruck: Michael Deisl, Eigentümer der Deisl Parkettmanufaktur, spricht über die Eleganz des Alterns von Massivparkett, langlebige Ästhetik, dem 200 Kilometerradius und die Kunst der Maßanfertigung.

von Ruth Reitmeier

25. Juli 2025

Photo: Deisl Parkettmanufaktur

Silent Luxury: Herr Deisl, die Deisl Parkettmanufaktur ist ein Familienbetrieb. Sie produzieren im steirischen Liezen in dritter Generation und sehr nah bei Ihren Kunden. Was macht aus Ihrer Sicht gutes Parkett aus?

Michael Deisl: Was wir immer mehr bestätigt bekommen, ist der Wunsch, ja das Verlangen der Kunden, die eigenen Vorstellungen von ihrem Traumboden verwirklichen zu können. Das geht von der Farbe bis hin zum Format. Viele Kunden und Interessenten suchen unsere Sonderformate, die wir rein auftragsbezogen anfertigen. Wir kaufen die Holzqualitäten, die wir für den jeweiligen Auftrag benötigen, beim Sägewerk, doch alles weitere passiert hier bei uns. Das macht ein Produkt zusätzlich wertig.

Michael Deisl, Geschäftsführer der Deisl Parkettmanufaktur setzt auf Holz aus einem Radius von 200 Kilometer von Firmensitz in Liezen, Steiermark. Er betont im Gespräch, dass die fünf Stammlieferanten keine Industriebetrieb, sondern Familienbetriebe sind. I Photo: Deisl Parkettmanufaktur.

Silent Luxury: Und das Holz, also das Rohmaterial?

Deisl: Natürlich. Wir haben fünf Stammlieferanten in einem Radius von 200 Kilometern. Die Sägewerke, die uns beliefern, sind keine Industrien, sondern Familienbetriebe. Uns ist wichtig, dass unsere Lieferanten verlässlich sind und die Qualität stimmt.

Silent Luxury: Hat sich die Nachfrage in den letzten Jahren verändert?

Deisl: Seit etwa 2017 erleben wir eine extreme Verschiebung vom Landhausstil zu Fischgrät-Parkett. Der Anteil liegt mittlerweile bei gut 40 Prozent.

Silent Luxury: Zählt da auch Chevron, das französische Fischgrät, dazu? Dieses wirkt ein wenig lockerer, moderner als klassisches Fischgrät.

Deisl: Ja, das zählen wir dazu. Chevron ist aktuell ein großes Thema für unterschiedliche Anwendungen. So haben wir etwa im Vorjahr rund 3.000 Quadratmeter Chevron in Kernesche für eine Volksschule produziert. In der Beratung beobachten wir jedoch, dass sich Kunden, die mit dem Wunsch nach einem Chevron-Parkett zu uns kommen, sich dann doch fürs klassische Fischgrät entscheiden, sobald sie die Böden auf größerer Fläche verlegt sehen.

Silent Luxury: Kunden kommen also mit konkreten Vorstellungen zu Ihnen?

Deisl: Ja. Viele unsere Kunden meinen oft sehr genau zu wissen was sie wollen. Sie haben sich ausführlich online oder in den Medien informiert. Wenn sie jedoch dann eine Alternative direkt vor sich liegen haben, wird ihnen oft klar, dass es bessere Lösungen gibt. Es passiert daher immer wieder, dass in unserer Ausstellung aus einer klassischen Landhausdiele – je breiter, desto besser – ein Fischgrät-Parkett wird.

Silent Luxury: Sie bieten ein Portfolio an Harthölzern für Ihre Parkettböden an. Welche sind besonders beliebt und welche die beste Wahl in punkto Raumästhetik und Technologien?

Deisl: Die klassische Eiche ist bei uns mit rund 70 Prozent nach wie vor die führende Holzart, wobei die Esche aufholt, denn die klassische Esche hat eine besonders ruhige Ästhetik. Ein Klassiker schlechthin ist die Buche. Sie ist jedoch auf Grund ihrer Temperaturempfindlichkeit nicht für die Verlegung auf einer Fußbodenheizung geeignet.

Silent Luxury: Was wäre eine Alternative?
Deisl: Die gedämpfte Eiche ist besonders gut für Fußbodenheizungen geeignet. Sie erzielt denselben dunklen Oberflächeneffekt wie geräucherte Eiche, wird jedoch mit Wasserdampf behandelt, anstatt mit Ammoniak. Diese natürliche Oberflächenbehandlung macht sie zu einer bevorzugten Wahl für Anwendungen mit Fußbodenheizung.

Wohnraum ausgelegt mit Eiche geölt. Geöltes Parkett, so Deisl, bringt besonders für große und stark belastete Fläche Vorteil, speziell mit Blick auf die Pflege. I Photo: Deisl Parkettmanufaktur

Silent Luxury: Sie haben es schon angesprochen, Kunden suchen vermehrt nach individuellen Lösungen. Was sind dabei die Hauptmotive?

Deisl: Das gibt es eine Vielzahl, ganz abhängig von der Ausgangslage. Oft spielt der Denkmalschutz eine Rolle oder der Parkett-Altbestand, der erhalten und ergänzt werden soll. Im modernen Interior-Design, in dem Fließen und Holzboden optisch ineinandergreifen, braucht es Sonderformate, damit sich perfekt verlaufende Flächen ergeben.

Silent Luxury: Beim historischen Parkett und auch beim Altbestand liegt die Herausforderung wohl darin, dass es früher keine standardisierten Parkettformate gab.

Deisl: Das ist der Punkt. Früher hatte jeder Hersteller seine eigenen Formate. Und wir sind in diesen Fällen damit konfrontiert, sie nachzubilden. Manchmal fragt man sich, warum vor 50 Jahren oder länger ausgerechnet dieses Format gewählt wurde. Oft zeigt sich, dass das gar nicht so schlecht war.

Silent Luxury: Der Fußboden ist, wenn man so will, die Basis des Wohnens. Lebt es sich anders auf einem Massivparkett?

Deisl: Viele Menschen wollen ein wertiges Produkt unter den Füßen. Das beste Argument habe ich diesbezüglich von einer Kundin gehört: Sie meinte, sie brauche Zeit für die Auswahl, weil der Boden sei schließlich der größte Einrichtungsgegenstand. Möbel kommen und gehen, der Parkettboden bleibt.

Silent Luxury: Geölt oder lackiert? Welches Finish ist hochwertiger?

Deisl: Hier sind wir wieder beim Stichwort Individualismus. Ich persönlich bin der Meinung, dass ich auf zwei Zentimeter massive Eiche oder Esche, die ganz ohne Klebstoff auskommt, keinen Lack streichen möchte. Ich empfinde das als Widerspruch. Tatsache ist, dass die größten und am stärksten belasteten Flächen, die wir hier produzieren, geölt ausgeschrieben werden. Es ist mittlerweile bei den Kunden angekommen, dass dies mehr Vorteile bringt als der Lack.

Silent Luxury: Weil …?

Deisl: Ein gutes Beispiel ist die Hotellerie. Zimmer sperren zu müssen, weil der lackierte Boden geschliffen werden muss, ist aufwendig und unwirtschaftlich.

Silent Luxury: Das geölte Parkett kann man doch auch abschleifen? Mehrmals.

Deisl: Ja, aber der Punkt ist, man muss es nicht. Den geölten Holzboden kann man mit einer Reinigung behandeln, die die Reste der Ölschichten abnimmt, und dann hat man wieder eine frische Oberfläche. Wir haben das selbst im Büro nach Dienstschluss gemacht, am nächsten Tag war alles erledigt. Der Boden sieht wieder schön aus, und man muss dafür nicht in die Oberfläche eingreifen. Das Produkt ist quasi für die Ewigkeit gemacht. Zudem bleibt die Patina erhalten. Auch das ist vielen Menschen wichtig.

Silent Luxury: Wie verändert sich ein Massivholzboden über die Jahrzehnte – in 10, 20, 30 Jahren?

Deisl: Er wird immer schöner.    

Silent Luxury: Danke für das Gespräch                                                                        

Insights

Parkett neu interpretiert: Je nach Format und Verlegung verändert es Räume optisch – größer oder kleiner, eleganter oder moderner, ruhiger oder dynamischer. Als größter Einrichtungsgegenstand setzt es maßgebliche Akzente.

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