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A Day in Authenticity: Wenn das Telefon bedeutungslos wird

Was geschieht, wenn man sich auf 1.500 Meter Seehöhe von der Zeit entkoppelt? Das vigilius mountain resort zeigt es jeden Tag aufs Neue. Über den ersten Tag im vigilius mountain resort, oder wie man lernt, wieder bei sich anzukommen. Eine Selbsterfahrung. Zum Nachahmen empfohlen.

von Eva Winterer

25. Oktober 2025

Es gibt Orte, die man besucht. Und es gibt Orte, die einen verändern. Das vigilius zählt zur zweiten Kategorie. Es lehrt wie sich Zeit anfühlt, die nicht durchgeplant ist. Wenn man ohne lange Nachzudenken beginnt sich treiben zu lassen.

Vor kurzem habe ich in einem Podcast gehört, Langeweile sei ein Quell der Kreativität. Und ja, das kann ich nur bestätigen. Erst wenn man loslässt, sich treiben lässt, zulässt einmal nichts tun zu haben, nicht den nächsten Gipfel erklimmen zu müssen, sondern einfach auf einer Bank am Weg sitzen bleibt, weil das Panorama fasziniert – dann geschieht etwas.

Manche nennen es möglicherweise Langeweile. Ich habe erfahren, dass es Gelassenheit ist. Sich Zeit zu nehmen, um die Umgebung in sich aufzusaugen, kennenzulernen, zu beobachten und Kraft zu sammeln. So wie ein Tag im vigilius. Einfach Ruhe finden, dem Körper und dem Geist etwas Gutes tun und gleichzeitig – im sich Treibenlassen – den Blick schärfen.

Ein Tag von den ersten Sonnenstrahlen bis zu den Sternen.

Eine Erfahrung, die ich nicht so schnell vergessen werde.

Das erste Erwachen – 6:47 Uhr

Die Augen öffnen sich langsam. Es ist ruhig. Komplett ruhig. Langsam dringt durch die Augenlieder das Licht. Sanft, fast zögerlich, so wie sich die Augen öffnen, schiebt es sich durch die großen Glasfenster ins Zimmer. Der Schatten der Lärchenholzlamellen beginnt mit seinem langsamen Tanz durch den Tag und verleihen dem Zimmer im Tagesverlauf eine immer neue Gestalt.

Je mehr die Sonnen in das Zimmer eintaucht, desto mehr scheint es, als nehme das Holz der Wände die Strahlen auf und gäbe sie bronzefarben und weicher wieder ab. Das leise Gefühl beschleicht mich, dass der Raum im Gleichklang mit meinen, eigenen, ruhigen Atemzügen atmet.

Das Aufstehen ist langsam. Die Hand streicht über die Lehmwand, die vom „Kachelofeneffekt“ der Nacht noch warm ist. Drei behutsame, barfüßige Schritte bis zu Glasfront. Ich öffne die Türe. Das Tal liegt noch im Halbdunkel, die Dolomiten zeichnen sich scharf gegen die heller werdenden Morgenhimmel ab.

Dieser erste Morgen auf 1.500 Metern fühlt sich anders an als im Tal. Die Luft ist klarer. Sie riecht nach Lärchen und etwas das ich nicht benennen kann, das aber vertraut wirkt. Vielleicht ist es der, von der nächtlichen Feuchtigkeit getränkte Almboden. Eine Bergdohle segelt vorbei. Ihr Schrei durchbricht die Ruhe. Ein bisschen Gänsehaut. Ob es wegen der Schönheit des Anblicks oder der Restkühle der Nacht ist, ist schwer zu sagen.

An den Türrahmen gelehnt, zwischen dem Drinnen und Draußen stehend, kommt mir der Gedanke, dass es genau diese Stimmung gewesen sein kann, die der Architekten des Hotels meinte, als er von der Auflösung der Grenzen sprach. Es gibt hier keine Trennung zwischen Natur und Gast. Es besteht immer eine Verbindung. Bei Bedarf geschützt durch Holz und Glas, aber verbunden durch den Blick, die Luft und das Licht.

Das Frühstück – 8:15

Gelassen schlendere ich in das von der Morgensonne lichtdurchflutete Restaurant 1500 zum Frühstück. Statt endloser Buffet-Optionen wartet hier ein durchdachtes Angebot: Brot vom Bäcker aus Lana, noch warm. Hausgemachte Marmelade und traditionelle Süßspeisen. Käse, Speck und Eier, alles von ausgewählten Partnern aus der Region. Und Wasser. Natürlich Wasser. Aus den vierzehn Heilquellen des Vigiljochs, die seit Jahrzehnten für ihre regenerative Kraft geschätzt werden und das Hotel versorgen

Ich esse langsam und bewusst. Der Blick ruht über den Gipfeln der Dolomiten, die sich mit jedem Meter den die Sonne höher steigt verfärben. Die leichten Nebel der nächtlichen Feuchtigkeit schweben in Bodennähe vorüber. Zu hören ist das leise Klappern des Bestecks der anderen Gäste und ihr dezentes, ruhiges Sprechen. Es ist wie eine verschworene Gemeinschaft, die es versteht, diese besondere Magie des morgendlichen Augenblicks wertzuschätzen und zu genießen.

„Du bist mir wichtig“, hat Ulrich Ladurner, Eigentümer des vigilius mountain resort, einmal gesagt. Dieser Satz gilt für den Gast genauso wie für die Mitarbeiter, die Produzenten und Lieferanten. Man spürt es in jedem Detail. Und alleine aus der Tatsache, dass niemand hetzt, niemand drängt, niemand das Gefühl vermittelt, man müsse jetzt bitte aufstehen oder weitergehen, weil der nächste Gast wartet.

Kurz blitzt der Gedanke auf, dass unten im Tal nun die Menschen ihren Tag beginnen, To-Do-Listen und Termine abarbeiten. Hier oben, beim überlebensnotwendigen Caffé doppio und dem intensiven, weil natürlichem Geschmack des Frühstücks, reift die Erkenntnis, dass Zeit, Ruhe und Langsamkeit mittlerweile ein Luxus geworden sind.

Das Bad im Wald  - 10:30

Die einzige anstehende Entscheidung des Tages, Wanderung oder Entspannung im regenerativen Quellwasser ist getroffen. Der Gang zum Infinity-Pool ist mit einer gewissen Vorfreude verbunden. Wie das gesamte Hotel, scheint er optisch in den Berg überzugehen. Beim sich Treibenlassen verschwimmt wieder eine Grenze, diesmal jene zwischen Wasser und Bergen. Besonders jetzt, am späten Vormittag, wenn das Licht noch weich ist und die Konturen sich auflösen.

Doch das eigentliche Erlebnis beginnt beim Heraussteigen aus dem Pool. Abgetrocknet trete ich auf die Wiese vor dem vigilius und gehe auf einem schmalen Pfad, dem Quellweg, vorbei an der der Boccia-Bahn in den Wald. Langsam mit bedachten Schritten, möglicherweise noch immer barfuß wie ich, das weiche Moos spürend. Ober mir, die Kronen der Lärchen und die Sonne die durch sie hindurch strahlt, das Rauschen der Äste und Nadeln, den leichten Wind auf die Haut spürend, das Summen und Zwitschern, ein leises Flattern.

In Japan existiert ein Begriff dafür: Shinrin-yoku, übersetzt Waldbaden. Es ist das bewusste Aufnehmen der Atmosphäre des Waldes. Studien zeigen, dass regelmäßiges Shinrin-yoku den Blutdruck senkt, das Immunsystem stärkt und Stress abbaut. Hier auf 1.500 Meter braucht man diese Studien nicht als Beweis. Man spürt es. Wie sich langsam alles löst. Wie Gedanken, die im Tal noch wichtig erschienen, ihre Dringlichkeit verlieren. Wie man beginnt im eigenen Rhythmus zu atmen, nicht im Rhythmus der anderen.  Bereits am ersten Tag geht die Atemlosigkeit der Welt, die aus dem Schneller und Höher, Weiter und Mehr, des getrieben Seins in ein bewusstes langsames Ein- und Ausatmen über.

Eine halbe Stunde. Vielleicht auch eine Stunde. Wie lange nahm ich ein Waldbad? Ich habe das Gefühl für die Zeit verloren. Mit diesem wunderbaren Gedanken gehe ich entspannt zurück zum Hotel, tauche ein weiteres Mal an diesem Tag in den Pool ein und lasse die Grenzen verschwimmen.

Die Bibliothek – 15:20 Uhr

Die Sonne steht hoch, die Terrassen wärmen sich langsam in der Sommersonne auf. Es zieht mich hinein, die angenehme Kühle des Hotels. Bei dessen Erkundung stoße ich auf die Bibliothek. Sie liegt an der Piazza des vigilius. Hohe Decken, Lärchenholz, eine ästhetische Wohnzimmer-Atmosphäre überall Bücher. Beim Studieren der Buchtitel erkennt man rasch, die Bücher wurden mit Sorgfalt ausgewählt. Sie laden tatsächlich zum Lesen ein.

Ich nehme eines heraus. Ein schmaler Band über botanische Architektur und setze mich in einen der tiefen Sessel am Panoramafenster. Der Blick saugt sich förmlich am Panorama fest. Es gibt keine Ablenkung. Man hört kein Smartphone brummen. Wo ist eigentlich meines? Egal.

„Die Ruhe ist die Voraussetzung für das Denken“, meinte einmal Ladurner in einem Interview, „und die Weite ist ein Vorbild für das Denken.“ Da ist er wieder der Gedanke des Podcasts zur Langeweile. Man versteht es hier. In diesem Sessel, mit dem Buch auf den Knien und dem Blick in die Ferne. Es scheint die nächste Stufe am Weg zur Entschleunigung erreicht, denn die Gedanken drehen sich nicht mehr im Kreis, sie beginnen zu fließen.

Man sitzt dort und schaut: Auf die Wolken, die Berge, auf das Spiel von Licht und Schatten, den die Lärchenlamellen des Gebäudes im Inneren werfen. Man überlegt: Das ist Tag eins. Kann ich mich an Tag vier von diesem Paradies lösen? 

Das Abendessen – 19:45 Uhr

Das Restaurant 1500 befindet sich im nachgebauten Heustadel. Seine Panoramaglasfronten vermitteln das Gefühl in der Landschaft zu speisen. Hier ist es wieder das Verschwimmen der Grenzen, das Aufgehen in der Landschaft. Die Küche überrascht. Es ist Contemporary Dining das frische lokale Zutaten modern interpretiert ohne auf ihre Wurzeln zu vergessen. 

Die Karte ist nicht lang. Das ist positiv. Meine Wahl fällt auf eine Forelle. Und sie kommt optisch als Forelle, nicht als deren Interpretation. Auch wenn in diesem Hotel die Grenzen immer wieder verschwimmen, so lösen sie sich beim Essen nicht auf.

Auf die Bedürfnisse des Gastes wird eingegangen. Hast du Allergien? Kein Problem. Du verträgst keinen Paprika. Kein Thema. Ebenso ist glutenfreies Essen hier kein Sonderwunsch, sondern selbstverständlich. Eigentlich wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Besitzer Ulrich Ladurner in diesem Bereich selbst ein Vorreiter war.

Sommelière Svetlana empfiehlt einen Wein aus der Region. Ihre Leidenschaft spürt man sofort. Während ich am Glas nippe, erinnere ich mich, gehört zu haben, dass hier die Vernatschtraube wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt. Passt zur Philosophie des Hauses: Wertschätzung für das, was die Region hervorbringt.

Man isst langsam. Bewusst. Zwischen den Gängen liegen angenehme Pausen. Wie beim Frühstück hat man nicht das Gefühl, gehetzt zu werden. Man spricht mit den Tischnachbarn, oder auch nicht und blickt aus dem Fenster wo ein neue Panoramastimmung beeindruckt.

Die Sonne versinkt hinter den Gipfeln und taucht sie in ein – für mich – bisher unbekanntes Abendrot von Orange, über Rosa bis zu Violett. Alles gleichzeitig und doch keines davon in voller Intensität. Eine romantische Stimmung, die meine melancholische Ader weckt. Also lieber doch nur ein Glas Wein.

Der Kellner bringt den letzten Gang. Ein Dessert mit Früchten aus der Region. Und dann zum Abschluss ein Glas Grappa aus einer lokalen Destillerie, versteht sich. Ich probiere. Er brennt angenehm.

Epilog: 22:30 Uhr

Zurück im Zimmer. Die Stampflehmwand strahlt noch die Wärme des Tages aus. Ich öffne nochmals die Türe. Die Luft ist jetzt kühl. Die Sterne stehen so dicht am Himmel, dass man sich der Kleinheit der Erde und der Menschheit in dem riesigen Universum bewusst wird, und manche Themen eine andere Dimension erhalten.

Man riecht die Nacht und, lässt auf einer Liege liegend und den Sternenhimmel weiter betrachtend, den ersten Tag auf 1.500 Metern langsam Revue passieren:  Das Licht am Morgen. Das warme Brot. Der Pool, der in der Landschaft fließt. Das Waldbad. Die Stille der Bibliothek. An das Abendessen, dass nach Verbundenheit geschmeckt hat. Wo ist eigentlich mein Smartphone?

Man versteht plötzlich, was diesen Ort ausmacht. Es ist das perfekte Zusammenspiel aus Lage, Design, Architektur, Wertschätzung und Menschlichkeit, der diese Momente des persönlichen Luxus, in Form des sich Fallenlassens ermöglicht. Und, dass Authentizität nicht inszeniert werden kann. Sie muss gelebt sein, in jedem kleinen Detail. Ankommen. Loslassen. Glücklich sein. Leben. Das Motto des vigilius. Eigentlich so einfach wie wahr. 

Ich schließe die Balkontüre und gehe zu Bett. Ich wickle mich in die Decke ein.  Das Zirmkissen in das sich mein Gesicht vergräbt riecht nach Wald. Die Stampflehmwand atmet. Draußen rauschen die Lärchen im Wind. Ich schlafe mit dem angenehmen Gedanken ein: Morgen ist noch ein Tag, dieses Gefühl zu verstehen. Und ein weiterer Tag an dem das Smartphone nicht vermisst wird.

Insights

Eintauchen in die Welt der Entspannung des vigilius mountain resort in Südtirol: Wie fünf Materialien auf 1.500 Meter Seehöhe die Seele des Resorts bilden und die Sinne verzaubern.

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