Die Perlen der Pariserin: Yana Nespers Hommage an die neue Eleganz.
von Eva Winterer
Die Perlen der Pariserin: Yana Nespers Hommage an die neue Eleganz.
Wie Yana Nesper den Perlschmuck neu definiert – eine Renaissance zwischen Hollywood-Glamour und müheloser Pariser Alltags-Eleganz.
von Eva Winterer
Wenn Lily Collins als Emily in der Netflix-Serie "Emily in Paris" auf einer Vespa durch Rom fährt oder bei einem Date mit Gabriel durch die Provence schlendert, trägt sie Perlenschmuck von Yana Nesper. Marylin Fitoussi, die Kostümbildnerin hinter den ikonischen Outfits der Serie, wählte die Stücke der Pforzheimer Designerin für einige der romantischsten Szenen aus. Kein Zufall: Fitoussi, bekannt dafür, Produkte unabhängig von Marke oder Herkunft zu wählen, fand in Yana Nespers Kreationen genau jenen Mix aus klassischem Charme und individueller Note, der ihre Kostüme auszeichnet.
Es ist diese Verbindung zwischen Hollywood und Paris, zwischen Fiktion und Realität, die zeigt, wie Perlschmuck seine Renaissance erlebt. Was noch vor kurzem als Relikt vergangener Zeiten galt, entwickelt sich zu einem der gefragtesten Accessoires – getragen mit Jeans, über dem Pullover, zum Leinenkleid. Die Stadt der Lichter wird zur Kulisse für eine neue Interpretation von Eleganz.
L'art de la simplicité: Die Selbstverständlichkeit der Eleganz im Alltag
Es gibt diese Momente in Paris, wenn das morgendliche Licht durch die hohen Fenster eines Apartments im 16. Arrondissement fällt und die Stadt draußen zu einem leisen Rauschen wird. Eine Frau legt ihre Perlenkette an, bevor sie das Haus verlässt. Sie wählt diese Eleganz nicht für eine Gala – sie wählt sie für ihren Weg auf den Boulevards, wo die Platanen Schatten bieten, für den ersten Café au lait des Tages mit Blick auf die morgendlichen Gassen der Stadt.
Diese Selbstverständlichkeit der Eleganz ist es, die eine Pariserin auszeichnet. Sie kombiniert Perlen mit Leinen, trägt sie zum schlichten Pullover, zur Jeans. Eleganz entfaltet sich im Alltag. Genau diese Haltung wollte Yana Nesper für ihre aktuelle Kollektion einfangen.
Zwischen Stuck und Parkett: Die Philosophie hinter Yana Nespers Kollektion
Die Designerin ließ ihre Kollektion dort fotografieren, wo diese Philosophie zu Hause ist: in einem klassischen Apartment im 16. Arrondissement, in einem prunkvollen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert mit Blick über die Zinkdächer bis zum Eiffelturm. Die Fotografin Silvia Markeviciute, die seit Jahren in der Stadt lebt, kennt diese Orte – die Treppenhäuser mit ihren schmiedeeisernen Geländern, die versteckten Innenhöfe, in denen nachmittags das Licht so besonders fällt.
Petit à petit: Wandelbares Perlen-Design als Ausdruck der Persönlichkeit
Diese Kette begleitet durch den Tag. Morgens lang getragen über dem Pullover, mittags doppelt gelegt zum Hemd, abends als Choker. Dieselben Perlen, völlig andere Wirkung. Ein anderes Design erlaubt es, die Perlen entlang feiner Goldketten zu verschieben – die Trägerin komponiert, findet ihre eigene Balance, ändert je nach Laune.
Diese Wandelbarkeit entspricht dem Rhythmus der Stadt. Frühstück in der Küche, Mittagessen im Jardin du Luxembourg, abends ein Konzert im Marais. Die Perlen bleiben, alles andere passt sich an. "Tragt eure Perlen mit Jeans und T-Shirt", sagt Yana Nesper. Es ist weniger Aufforderung als Einladung, Schönheit aus ihrer Reserviertheit zu befreien.
Auch die klassische Perlenkette – einst Symbol einer Generation, die Eleganz noch als Pflicht verstand – kehrt in der Kollektion zurück, allerdings anders interpretiert. Kombiniert mit einer feinen Goldkette, einem unerwarteten Anhänger. Oder im Rücken getragen, wo sie zum verborgenen Detail wird, das nur wenige bemerken. C'est comme ça – so sind die Dinge, diskret und doch präsent. Diese Diskretion, diese zurückhaltende Präsenz – sie beginnt bereits bei der Auswahl der einzelnen Perlen.
Die ästhetische Anmut: Das Geheimnis des Perlglanzes
Frank Nesper hält eine Perle ins Licht. Auf den ersten Blick wirkt sie weiß. Gedreht zeigt sich in ihrer Mitte ein rosa Schimmer. Länger betrachtet entfaltet sich ein grünlicher Glanz aus der Tiefe. Die japanischen Züchter, mit denen er seit Jahrzehnten arbeitet, nennen dieses Spiel die "ästhetische Anmut" der Perle. Es ist der Lüster – jener seidige Glanz, der entsteht, wenn die Perlmuttschicht dick genug ist, um Licht zu brechen, zu verwandeln, zu vertiefen.
Frank Nesper führt das Unternehmen seit über 25 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Yana, in zweiter Generation. Die Geschichte dieser Beziehungen zu den Züchtern beginnt 1970 in einem Taxi in Tokyo. Sein Vater Heinz, auf seiner ersten Reise zu den Perlenfarmen, vergisst den Koffer auf der Rückbank. Darin: Pässe, Tickets, das gesamte Bargeld für den Einkauf. Der Taxifahrer kehrt zurück, überreicht mit weißen Handschuhen den Koffer, lehnt jede Belohnung ab, verbeugt sich und geht rückwärts.
In Asien gilt: "Only years count in the Far East." Vertrauen wächst langsam, Schicht um Schicht, wie eine Perle selbst. Heute darf Frank Nesper bei vielen Züchtern als Erster die schönsten Perlen einer Ernte aussuchen – ein Privileg, das auf Jahren der Zusammenarbeit, auf gegenseitigem Respekt beruht.
Jede Perle wird persönlich begutachtet. In die Hand genommen, gedreht, ins Licht gehalten. Es gibt keine maschinelle Fertigung. Der Unterschied ist spürbar. Manche Perlen besitzen eine Ausstrahlung, die sich nicht erklären lässt – so wie eben Paris..
In den Lagunen: Qualität und Vertrauen – Die Herkunft der Zuchtperlen
Die verwendeten Perlen stammen aus den besten Zuchtfarmen in Japan, Australien, China und Tahiti – von Orten, wo Natur und Wasser noch unberührt sind. Ob perfekt rund oder in verspielten barocken Formen, ob in Pastelltönen oder satten Farben – jede Perle ist ein sorgfältig ausgewähltes Unikat, das einen langen Weg hinter sich hat.
Ein blauer Saphir, in 18-karätigem Gold gefasst und in aufwendiger Arbeit in die Schmuckstücke integriert, dient als Markenzeichen. Oft für andere unsichtbar, bereitet der elegante Edelstein seiner Trägerin jenes private Vergnügen, das aus einem Schmuckstück eine Herzensangelegenheit macht. Auch das ist Pariser Eleganz: das verborgene Detail, das nur die Trägerin kennt.
Monate, manchmal Jahre braucht eine Perle, bis sich ihr Glanz entwickelt. In der Abgeschiedenheit polynesischer Atolle, in den geschützten Buchten Australiens, in chinesischen Süßwasserflüssen, in den traditionsreichen Farmen Japans. Orte, an denen das Wasser noch sauber ist, und deren Ökosysteme intakt sind. Wo der Respekt vor der Natur Praxis ist.
"Für mich ist es das schönste Kompliment, wenn meine Stücke echte Alltagsbegleiter werden", sagt Yana Nesper. Wie die Stadt Paris selbst verbinden ihre Kreationen Geschichte mit Gegenwart, Tradition mit Innovation. Die dezente Eleganz, die Paris prägt – jene Selbstverständlichkeit, mit der Schönheit getragen wird – findet sich in jedem Schmuckstück wieder. Eine Pariserin perfektioniert jeden Look mit den richtigen Accessoires. Ein Schmuckstück von Yana Nesper macht genau das möglich: mühelos, diskret, präsent.