
Fünf Nuancen zwischen Eis und Hoffnung
von Ella Carlucci
Fünf Nuancen zwischen Eis und Hoffnung
Die Antarctica Bag von Alexandra Svendsen greift in fünf Nuancen - von strahlendem Sommerweiß bis zum tiefen Moosgrün - und verbindet sie mit handwerklicher Fertigung in kleinen Serien nach regenerativen Prinzipien.
von Ella Carlucci
Die Antarctica Bag-Kollektion von Alexandra Svendsen erzählt von den Jahreszeiten und Stimmungen des siebenten Kontinents. Von hellem Weiß bis kräftigem Grün, jede Farbe spiegelt eine der vielen Facetten der Antarktis wider.
Antarktis als Inspirationsquelle
Stellen Sie sich einen Kontinent voller Extreme vor: so groß wie Australien und Europa zusammen, sonniger als Kalifornien, kälter als die tiefsten Winter in der nördlichen Hemisphäre, trockener als die arabische Halbinsel, mit höheren Bergen als die Schweiz und leer wie die Sahara. Dieser Kontinent ist die Antarktis, deren Eisschild die größte zusammenhängende Erdmasse ist, rund 70 Prozent des globalen Süßwassers birgt und als natürliches Archiv der Erdgeschichte dient.
Die unberührten Weiten, in denen das Eis in Schattierungen von strahlendem Weiß bis tiefem Schwarz schimmert, zeigen eine atemberaubenden und zugleich zerbrechliche Schönheit. Denn die Antarktis ist elementar für das Klima der Erde. Dies Ambivalenz hat Alexandra Svendsen, Gründerin des gleichnamigen Labels, zu ihrer ikonischen Antarctica Bag inspiriert.
Ein Label mit klaren Prinzipien
Seit 2016 baut Svendsen ihr Label stetig auf, ohne von ihren Prinzipien abzuweichen. Der Umsatz wächst kontinuierlich, nicht so die Produktionszahlen: Es werden maximal 50 Taschen im Monat produziert. Die Wartezeit beträgt bei manchen Modellen bis zu drei Monaten. „Das entspricht dem Machbaren bei tatsächlicher Handarbeit“, erklärt die Designerin in ihrem Studio, während sie eine schlichte, fast minimalistisch wirkende weiße Ledertasche, die Antarctic Summer in Händen hält.
Trägerinnen der Wertschätzung
Ihre Kundinnen, meist zwischen 35 und 55 Jahren, kaufen sehr bewusst ein. Sie wollen wissen woher die Materialien stammen und wer sie verarbeitet hat. Svendsen kann das genau beantworten: : Das Rindsleder kommt von Familienbetrieben aus dem Voralpenland, gegerbt wird mit pflanzlichen Stoffen wie Tara, Valonea und Rhabarber – ohne schädliche Chemie – ebenfalls in Deutschland. Die Reißverschlüsse kommen aus Hessen und die Stoffe aus Baden-Württemberg. „Die Kunden warten gerne, und das ist ein Zeichen, dass sich etwas verändert“, sagt sie.
Exklusivität zeitlosen Designs
Ihr Label steht für, wie sie sagt, „The New Luxury“. Svendsen: „Luxus bedeutet für mich Werthaltigkeit in seiner reinsten Form. Es zählt die Exzellenz des Materials, der Verarbeitung und das Designs. Überfluss als Merkmal von Luxus zählt für mich nicht dazu.“ Das Label zählt somit zu einer neuen Kategorie, der Maroquinerie Régénérative, also der regenerativen Lederwarenkunst, zu der auch Marken wie Cicondiiae zählen.
„Der Grundgedanke meiner Marke ist, Produkte zu schaffen, die Generationen überdauern,“ betont Svendsen. „Daher setze ich nur Materialien und Techniken ein, die diesem Anspruch gerecht werden.“ Die Handarbeit, so die Designerin, verleiht jedem Stück seine Einzigartigkeit und schafft eine persönliche Nähe der Trägerin zum Produkt. „Ich entwerfe bewusst zeitloses Design. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Taschen über Generationen weitergegeben und auch getragen werden. Aus meiner Sicht ist das ein Zeichen gelebter Langlebigkeit“, unterstreicht die Designerin
Antarctica-Kollektion: Farben der Eleganz
Ein Herzstück des Labels ist die Antarctic Bag. Sie spiegelt den Facettenreichtum der antarktische Landschaft in punkto Farbe, Minimalismus und Funktionalität, wieder. Ihre Struktur und Feinheit bildet die Fragilität des Ökosystems Antarktis ab. „Sie soll der großen Hoffnung Ausdruck verleihen, dass wir dieses Paradise tatsächlich erhalten“, beschreibt Svendsen die Idee hinter der Farbauswahl eines leuchtenden Pinks.
Die Farben der Kollektion erzählen von den Jahreszeiten und Besonderheiten des siebenten Kontinents: Antarctic Summer ist das Abbild des strahlenden Weiß der Schnee- und Eiswelten in den Sommermonaten. Antarctic Dawn bringt passend für Abendveranstaltungen die lila-gelb-rosé farbenen Sonnenuntergänge an die Hand. Antarctic Winter repräsentiert die absolute Dunkelheit während der Wintermonate und Antarctic Moss honoriert die kleinen Pflanzen unterhalb der Eisschicht, die jedes Jahr aufs Neue mit ihrer Resistenz und Intensität überraschen. Antarctic HOPE in Pink erweiterte 2023 die Kollektion.
Trägerinnen der Einzigartigkeit
Im Sinne einer Maroquinerie Régénérative integriert die Designerin seit 2021 Nähte, die ausschließlich mit PET-Garn deutscher Zulieferer und per Hand genäht werden. Im Interview betont Svendsen: „Handarbeit schafft für die Trägerin eine besondere Nähe zum Produkt. Jedes Detail wird mit Präzision und Sorgfalt umgesetzt. Denn Handarbeit bedeutet Einzigartigkeit. Es gibt kein Produkt einer Kollektion, dass sich tatsächlich gleicht.“
Trägerinnen der Langlebigkeit
Die Anerkennung für das Grundprinzip der Marke ließ nicht lange auf sich warten. Das Label zählt zu den Vorreitern beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 und das Modell Antarctic Summer war für den „Green Product Award“ nominiert. Wie in Berichten auf fast-and-luxurious.com hervorgehoben wird, trifft beim Label Alexandra Svendsen Qualität auf Werte. Gefragt nach einem Satz, der ihre Kollektion am bestens beschreibt, wird Svendsen Botschaft klar: „Die Kollektion steht für das Versprechen an die Generationen von morgen, dass wir der Einzigartigkeit der Antarktis mit Respekt begegnen und im Jetzt das Richtige verantwortungsvoll tun.“