Cookie-Einstellungen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihr Surferlebnis zu verbessern. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen anpassen oder alle Cookies akzeptieren. Datenschutzerklärung

Noch kein Konto?

Zurück zur

Exklusiver Beta-Zugang

Silent Luxury steht am Anfang einer Reise – getragen von Wertschätzung, inspiriert von bleibender Qualität. Es freut uns, dass Sie schon jetzt dabei sind – als Teil einer Leserschaft, die mehr sucht, als den schnellen Konsum – die bereit ist, neue Perspektiven zu entdecken, und inspirierende Einblicke schätzt.

Willkommen bei Silent Luxury.

Als einer der ersten 1.000 Abonnenten unseres Lifequality-Magazins laden wir Sie ein, Silent Luxury ein Jahr lang kostenfrei zu erleben – mit Zugang zu sorgfältig kuratierten Inhalten, die zum Innehalten und Weiterdenken einladen.

Nach Ablauf des Jahres entscheiden Sie in aller Ruhe, ob Sie für €5,99 pro Monat oder €59 im Jahr Mitglied bleiben möchten.

Sie haben bereits ein Konto?

Die Kunst des Zusammenlebens bei Tisch. Der Blick fällt von unten auf einen Tisch, das Tischtuch ist verrutscht, man sieht einen Krug eine Schüssel und eine Kaffeetasse
Den perfekt gedeckten Tisch gibt es nicht. Hinter dieser einfachen, fast provokanten Antwort verbirgt sich eine ganze Philosophie. Society Limonta lädt ein, die das steife Ideal der makellosen Tafel durch die Poesie des gelebten Moments zu ersetzen. I Photo: Society Limonta

Die hohe Kunst der vollkommenen Unvollkommenheit

Perfektion als Anachronismus: Society Limonta macht mit Il Saper Vivere den Tisch zur Bühne des Zusammenlebens. Das Geheimnis ist die textile Architektur, die vollkommene Unvollkommenheit zelebriert.

von Ella Carlucci

12. September 2025

In Italien gibt es eine Redewendung, die mehr über die Seele des Landes aussagt als jeder Reiseführer: „La famiglia che mangia insieme, resta insieme.“ Die Familie, die gemeinsam isst, bleibt verbunden. Der Tisch ist ein Symbol dafür. Er ist das pulsierende Herz des Hauses, das Epizentrum des sozialen Lebens, die Bühne, auf der aus Fremden Freunde, aus flüchtigen Momenten bleibende Erinnerungen und aus einem Haus ein Zuhause wird. Eigentlich folgerichtig, dass eine Marke, die sich der textilen Gestaltung dieser intimen Lebensräume verschrieben hat, den programmatischen Namen „Society“ – Gesellschaft – trägt.

Doch was macht einen Tisch für diese Gesellschaft wirklich perfekt? Fragt man Francesca Polita, Head Designer von Society Limonta, nach der „tavola allestita perfetta“, lächelt sie wissend. „Den perfekt gedeckten Tisch? Den gibt es nicht.“ Hinter dieser einfachen, fast provokanten Antwort verbirgt sich eine ganze Philosophie, die das steife Ideal der makellosen Tafel durch die Poesie des gelebten Moments ersetzt. Es ist eine Einladung zur Choreographie des Alltags, bei der nicht strenge Etikette, sondern das Leben selbst Regie führt

Die Formel für Gemütlichkeit: Textile Architektur statt Tischwäsche

 „Wir machen keine Homewear, wir gestalten textile Architektur“, betont Polita mit Nachdruck. Diese Unterscheidung ist der Schlüssel zum Verständnis der Marke. Im Zentrum steht das Vermitteln eines Wohngefühls, die Kunst des Saper Vivere, die in Stoffe übersetzt wird: Leinen, das sich anfühlt wie eine sanfte Umarmung eines Schals, Farben, die mit dem Licht des Tages spielen, und Texturen, die eine fast instinktive Einladung zum Berühren aussprechen. Bewusst dichter gewebte Stoffe dämpfen das Klirren von Besteck und Gläsern, schlucken den Schall und schaffen eine akustische Intimität, die Gespräche fördert.

Blick auf einen Olivenhain in Süditalien. Im Vordergrund ein leicht gedeckter Tisch mit heller Tischdecke und hellem Geschirr.
Der Tisch ist das soziale Epizentrum jeder italienischen Familie. Ein Sprichwort fasst zusammen, was gelebte Praxis ist: "Die Familie, die gemeinsam isst, bleibt verbunden." I Photo: Society Limonta

Diese Philosophie manifestiert sich in einem bewussten und mutigen Bruch mit Konventionen. Als Antonello Limonta vor über zwanzig Jahren mit seiner Frau auf der Suche nach besonderer Bettwäsche war und nur auf steife, gebügelte Sets in blassem Weiß, Rosa oder Hellblau stieß, wurde eine Idee geboren. „In der Mode gab es all diese wunderbaren Stoffe und Farben, aber im Heimbereich Rosa, Weiß, Hellblau und nur Pizzi und Pizzetti- Spitzen und Rüschen“, erinnert er sich im Gespräch mit Silent Luxury.

Die Lösung war eine Revolution und 1999 am Saloni dei Mobili eine Provokation in Orange und Anthrazit: die Übertragung der Lässigkeit aus der Modewelt auf den Tisch. „Die Idee, stückgefärbtes Leinen knittrig zu lassen, sodass man es nicht mehr bügeln muss, hat alles verändert“, erklärt er. Diese simple, aber geniale Idee befreite den Tisch von der Last der Perfektion und machte ihn bereit für das echte, unkomplizierte Leben und ein Ausdruck purer italienischer Leichtigkeit.

L'arte dello stare insieme: Die fünf Geheimnisse der italienischen Tafelkunst

Die Kunst des Zusammenseins, auf Italienisch l'arte dello stare insieme, lässt sich bei Society Limonta in fünf Prinzipien entschlüsseln, die aus den Gesprächen mit dem Gründer Limonta und die Head Designerin Polita ergeben.

  1. Das Geheimnis der perfekten Lagen: Ein Tisch von Society Limonta ist niemals flach oder eindimensional. Er lebt von sorgfältig gewählten Lagen. Jede Schicht fügt eine neue Ebene der Gemütlichkeit hinzu, schafft visuelle Tiefe und lädt die Gäste ein, sich niederzulassen und Teil des Ganzen zu werden.

  2. Das Geheimnis der tiefgehenden Berührung: „Bei Präsentationen“, verrät Polita, „berühren die Kunden die Stoffe, bevor sie sie überhaupt richtig ansehen.“ Diese sinnliche Erfahrung ist gewollt und wird gezielt kultiviert. Die Qualität liegt in der Lebendigkeit des Materials, das zum Anfassen verführt. Sichtbare Webknoten (nodi) sind kein Fehler, sondern ein Echtheitszertifikat. Diese unbewusste, emotionale Verbindung über den Tastsinn schafft eine Atmosphäre des Wohlbefindens, noch bevor der erste Gang serviert wird.

  3. Das Geheimnis der vollkommenen Unvollkommenheit: In einer Welt, die nach makelloser Perfektion strebt, zelebriert Society Limonta die Schönheit des Gebrauchs. Ein Rotweinfleck ist hier kein Malheur, er wird poetisch zur „firma della serata“, des Zeichens eines gelungenen Abends. Die Stoffe sind so konzipiert, dass sie Spuren aufnehmen und Erinnerungen in ihren Fasern konservieren. Diese Akzeptanz des Unperfekten ist die wahre Chemie des Zusammenseins, die es den Menschen erlaubt, sich zu entspannen und ganz sie selbst zu sein.

  4. Das Geheimnis der lebendigen Farbe: Dank der aufwendigen Stückfärbung, bei der jede Faser und jeder Faden anders auf die Farbe reagiert, sieht kein Stück exakt wie das andere aus. Das vermittelt eine Dynamik und entwickelt mit der Zeit eine individuelle Patina. Sie erzählen vom Licht, den Jahreszeiten und den gemeinsamen Mahlzeiten. Es ist ein „Rot, das atmet“ (un rosso che respira), das mit jedem Waschen und jeder Nutzung reifer wird.

  5. Das Geheimnis des Slow Design: Im direkten Gegensatz zum hektischen Fast Living und der Wegwerfmentalität der Konsumgesellschaft steht die nachhaltige Einstellung: „Compra una volta, tieni per sempre“ – kaufe einmal, behalte es für immer. Die zeitlosen Kollektionen sind bewusst darauf ausgelegt, mit ihren Besitzern zu entwickeln. Sie stehen für eine nachhaltige Schönheit, für die Wertschätzung des Beständigen und für eine Qualität, die über flüchtige Trends erhaben ist.

Diese umfassende Philosophie findet in der neuen „Maltinto“-Kollektion, präsentiert auf der diesjährigen Milan Design Week, ihren vorläufigen Höhepunkt. Hier wird der experimentelle Geist auf die Spitze getrieben, indem die Grenzen zwischen Design und Leben endgültig verschwimmen.

So bringt Society Limonta ist als ein Botschafter des italienischen Saper Vivere und Tischkultur zu sehen: die Freude am Zusammensein, die Wertschätzung des Moments und die Schönheit eines Lebens, das gelebt und nicht inszeniert wird.