
Männer mögen Moisturizer
von Ruth Reitmeier
Männer mögen Moisturizer
Der kultivierte Minimalist: Wie eine neue Generation von Männern Naturkosmetik für sich entdeckt und dabei auf bewusste Einfachheit setzt. Ein Blick auf ATTIÈL und die neue Pflegephilosophie.
von Ruth Reitmeier
Von Pharaonen über Hippokrates bis zu modernen Männern: Hautpflege war nie nur Frauensache. Heute entdeckt eine neue Generation die Welt der bewussten Pflege – und macht dabei vieles richtig.
Schönheitspflege als Männersache: Eine historische Betrachtung
Duschgel, Deo, Aftershave – das war lange Zeit genug Pflege für ihn. Wenn wir etwa bei Kosmetik im alten Ägypten zuerst an Kleopatra und ihre ausgiebigen Bade- und Duftrituale vor allem mit Rosenblüten und Rosenblütenölen denken, so zeigt sich, dass die Pharaonen ihr in nichts nachstanden. Sie legten besonderen Wert auf ihre Bartpflege. Nur der sogenannte einfache Mann ging bartlos.
Das änderte sich später, denn die alten Griechen setzten auf haarlos im Gesicht und rasierten sich. Das wiederum erforderte eine gute Hautpflege, um den ästhetischen Ansprüchen gerecht zu werden. „Sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe täglich Hautpflege und Körperübung", empfahl schon Hippokrates. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Renaissance der Männerpflege
Der Mann des 21. Jahrhunderts scheint bei Hippokrates nachgelesen zu haben. Denn der Markt ist in Bewegung, und diesmal nicht nur für Patrizier oder Aristokraten, sondern für jedermann. Immer mehr Männer entdecken ihr Interesse an Hautpflege. Jene, die es natürlich mögen und auch sonst bewusst konsumieren, landen eher früher als später bei hochwertiger Naturkosmetik, zumal es inkonsequent wäre, bewusste Momente der Entschleunigung einzuplanen, auf gesunder Ernährung zu achten und der Haut, speziell im Gesicht, der Chemie zu überlassen. „Alles, was wir auf die Haut auftragen, gelangt in den Organismus, in unseren eigenen und letztlich in die Umwelt“, sagt Dr. Annelies Loibl, Integrativmedizinerin und Gründerin der österreichischen High-End-Naturkosmetikmarke ATTIÈL philoceuticals.

Die Zahlen sprechen für sich
Ein paar Zahlen vorweg: Das Segment Naturkosmetik macht in Österreich etwa 10 Prozent des Gesamtmarkts für Kosmetik und Hautpflege aus, den das Onlineportal Statista für 2025 mit 1,96 Milliarden Euro (2,29 Mrd. US-Dollar) beziffert.
Für Männerpflege liegen aktuell globale Daten vor: 2024 betrug der weltweite Markt für Hautpflegeprodukte für Männer 19,7 Milliarden Dollar, für 2030 werden an die 32 Milliarden prognostiziert, so das Ergebnis einer Studie des internationalen Consultingunternehmens Towards Consumer Goods.
Männerhaut will gepflegt sein
Natürliche Männerpflege gewinnt also an Bedeutung - mit Luft nach oben, wohlgemerkt. „80 Prozent meiner Kunden sind Frauen, 20 Prozent Männer. Allerdings merke ich, dass Männer offener für das Thema Hautpflege werden“, sagt Loibl. Viele kommen zunächst über ihre Ordination zur Hautpflege und ihrer Pflegelinie. „Oft naschen Männer auch bei den Produkten ihrer Partnerin oder ihres Partners mit.“
Insights
-
Weniger ist mehr: Wie moderne Gentlemen mit drei einfachen Schritten und hochwertiger Naturkosmetik ihre Hautpflege zur täglichen Meditation machen.
weiterlesen...
Hohes Interesse an Inhaltsstoffen
Ein durchgängiges Muster, das sich zeigt ist, Männer, die beginnen sich mit Hautpflege zu beschäftigen, ist vor allem wichtig welche Inhaltsstoffe die Produkte enthalten. Es wird genau auf die Ingredientsliste geschaut und verglichen. Ein klarer Vorteil für die Naturkosmetik, wie die internationale Studie zeigt. Denn der globale Naturkosmetik-Markt teilt sich 50:50 zwischen Frauen und Männern.
Für Männer ist, so Loibl, beim erstmaligen Betreten der Welt der Hauptpflege Vertrauen und Empfehlung besonders wichtig. Sie beschäftigen sich sehr genau mit den Produkten. In ihren Gesprächen merke sie: „Viele Männer interessieren sich für die technischen Details, die Inhaltsstoffe und wie ein Produkt komponiert ist. Einige schicken mir sogar Listen von Inhaltsstoffen anderer Produkte, um meine Meinung dazu zu hören.“
Ein Vorteil also, wenn eine Marke wie etwa ATTIÈL, Inhaltstoffe aus biologischer Landwirtschaft – zum überwiegenden Teil aus Europa – bezieht, in Österreich produziert und abfüllt. Es scheint, dass das Vordringen in das neue, und für viele Männer fast unbekannte, Gebiet der intensiveren Hautpflege, gut durchdacht und fast strategisch geplant ist. Ein strukturierter erster Überblick auf das Angebot ist dabei hilfreich.
Männer haben eine dicke Haut: Buchstäblich
Endlose Regale voller Tiegel, Tuben und Flaschen findet man bei ATTIÈL nicht. Wer es gewohnt ist nach der gängigen Differenzierung nach Männerkosmetik, Babypflege und Anti-Aging zu suchen, wird nicht fündig. Denn, so Loibl: „Jedes Produkt ist unisex.“ Das bedeutet, das Sortiment ist nach Hautbedürfnissen organisiert: für normale, trockene, empfindliche, fettige und unreine Haut, Mischhaut sowie reife Haut.
Viele Männer interessieren sich für die technischen Details, die Inhaltsstoffe und wie ein Produkt komponiert ist.
Annelies Loibl, Gründerin ATTIÈL
Dass ist besonders für die Männerkosmetik relevant. Denn Männer haben buchstäblich eine dicke Haut. Das bedeutet: Männerhaut enthält mehr Kollagen und neigt weniger schnell zur Faltenbildung. Sie produziert mehr Talg und ist tendenziell fettig. Doch wie so oft ist jedoch eine Generalisierung nicht möglich: „Männer mit trockener Haut, die stellenweise schuppt, haben oftmals schon vieles ohne Erfolg ausprobiert. Mit einer auf ihre Hautbedürfnisse abgestimmten Pflege löst sich dieses Problem schnell, und sie bleiben dann zumeist dabei“, wie Loibl betont.
Weniger ist mehr: Das männliche Pflegeprogramm
Männer mögen‘s bei der Hautpflege eher unkompliziert. Und das ist gut so. Denn nicht alles, was Frauen in Sachen Skincare betreiben, empfiehlt sich zur Nachahmung. Zu viele, ständig wechselnde Produkte können die Haut heillos überfordern. In der Hautpflege ist weniger oft tatsächlich mehr. Laut Expertin Annelies Loibl gibt für Ihn eine solide Grundformel der Hautpflege: Cleanser, Toner, Creme.

Und sie weiß aus Erfahrung: Haben Männer erst einmal Hautpflegeprodukte gefunden, die für sie funktionieren und guttun, bleiben sie zumeist dabei, was aus dermatologischer Sicht vernünftig ist. Denn mit der Haut pflegt man gleichzeitig die Seele ein wenig mit. Auch das ist unisex: Ein paar Minuten der Selfcare im Badezimmer ist für alle Geschlechter ein kleiner Luxus, eine Auszeit vom hektischen Alltag, und das wohltuende Gefühl, wenn die Pflege in die Haut einzieht, man sich danach besser fühlt und sich im Spiegel anlächelt.
Was eine echte Luxuspflege ausmacht
Ist die Hautpflege ein Luxus? Wenn ja, was macht sie dazu? Das kann sicherlich mit Nein, beantwortet werden. Was eine Pfleglinie jedoch in der Vielzahl an Angeboten exklusiv macht, sind die Werte, die von der Marke und wie am Beispiel ATTIÈL von der Gründerin vertreten werden. Annelies Loibl überträgt ihren Ansatz als Integrative Medizinerin in die Entwicklung der Rezepturen. Es sind ausgewählte, natürliche Stoffe
„Über zwei Jahre habe ich an dem Konzept intensiv gearbeitet, beginnend von der ersten Idee über mehrere Entwicklungsschleifen bis hin zur fertigen Produktpalette", erzählt die Ärztin von ihrer Reise zur Gründung von ATTIÈL philoceuticals. „Mir ist wichtig, dass die Schlüsselinhaltsstoffe aus Europa kommen, denn High-End-Kosmetik braucht keine exotischen Wirkstoffe", betont Loibl ihre Philosophie. Diese Überzeugung spiegelt sich in jedem Produkt wider: „Kosmetik basierend auf Achtsamkeit und Wissen. Rein, transparent und dennoch hochwirksam."
Qualität braucht Zeit und Sorgfalt
Dass unsere Haut keine Mineralöle, Silikone, Parabene und synthetische Konservierungsstoffe braucht, um gut auszusehen, ist für die Medizinerin selbstverständlich. Ebenso konsequent ist ihr Verzicht auf Plastik: „Ich setze ganz bewusst auf hochwertige Dunkelviolettgläser, dadurch wird das Übertragen von Mikroplastik in die Texturen vermieden", erklärt sie. Achtsamkeit, Wertschätzung und die Liebe zur Natur stehen dabei im Mittelpunkt – Werte, die sich durch das gesamte Unternehmen ziehen.
Und nicht zu vergessen: Naturkosmetik ist mit viel Handarbeit verbunden. „Für einen Liter reines Rosenöl wird eine Anbaufläche von der Größe eines Fußballfelds benötigt, und die Rosen werden von Hand geerntet. Es steht ein großer menschlicher Aufwand und Wissen dahinter“, verdeutlicht sie den Wert echter Naturkosmetik.