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Mit Swissness zur Langlebigkeit

CICONIIDAE: Eine neue Marke in der Haute Maroquinerie zwischen Tradition, Moderne und lebenslangen Zyklen.

von Eva Winterer

5. Juli 2025

Die Luxusbranche befindet sich in einer Phase der Neuorientierung. Jahrzehntelang dominierten Logomania und aggressive Markeninszenierungen die Haute Maroquinerie. Konsumenten suchen zunehmend nach Authentizität, nachhaltiger Qualität und persönlicher Relevanz. In diesem Kontext etabliert sich mit CICONIIDAE eine Marke, die diesen Wertewandel antizipiert und konsequent umsetzt.

Markenname als Statement

Gegründet von Tanja Störchli, einer Designerin mit zwanzigjähriger internationaler Modeerfahrung, verkörpert die Marke eine bewusste Abkehr von der Schnelllebigkeit globaler Modemetropolen.

Der Name selbst ist dabei kein Zufall: Als wissenschaftliche Bezeichnung für die Familie der Störche verweist CICONIIDAE subtil auf den Familiennamen der Gründerin und schafft gleichzeitig eine symbolische Verbindung zu den Themen Migration, Heimkehr und Beständigkeit – zentrale Motive in der Markenphilosophie.

Der Firmensitz in Kastanienbaum am Vierwaldstättersee ist dabei mehr als eine geografische Verortung. Die landschaftliche Ruhe des Ortes im Kanton Luzern steht sinnbildlich für die Grundhaltung der Marke. Tanja Störchli betont im Gespräch mit Silent Luxury: „Es geht um Gestaltung aus der Ruhe heraus, Konzentration auf das Wesentliche, Präzision und Klarheit. Diese bewusste Distanz zu den hektischen Rhythmen internationaler Modezyklen ermöglicht einen Designprozess, der sich primär an inneren Qualitätsmaßstäben orientiert.“

Tanja Störchli, Founder CICONIIDAE

Swiss DNA: Präzision als Markenidentität

Die Herkunft, präzise verortet in der Schweiz, verleiht CICONIIDAE eine zusätzliche Dimension. Störchli betont: „Die Schweiz ist ein Teil der Prägung, von mir persönlich wie meinen Taschen. Das umfasst die Umgebung, eine hochwertige Ausbildung, die Präzision, die klare Linienführung, feine Details.“ Sie vergleicht es mit der Schweizer Uhrenindustrie. In ihr, so Störchli, komme die Swissness, die Schweizer DNA, zum Tragen.

Diese Parallele ist bewusst gewählt: Beide Branchen verbindet die Hingabe zur Präzision, die Wertschätzung traditioneller Handwerkstechniken und das Verständnis, dass wahre Qualität Zeit benötigt. Wie bei einem Uhrwerk muss jedes Element einer CICONIIDAE-Tasche perfekt funktionieren und mit den anderen Komponenten harmonieren.

Materialien als Botschafter der Authentizität

Die Materialauswahl bei CICONIIDAE folgt klaren Prinzipien, die weit über ästhetische Erwägungen hinausreichen. Die ausgewählten Materialien stehen für Langlebigkeit und Natürlichkeit und entwickeln im Gebrauch eine Patina, die jede Tasche zum individuellen Stück macht. Tanja Störchli setzt dabei sehr bewusst auf Restposten von hochwertig gegerbtem Kalbsleder, Ziegenvelours oder Rindsleder – ob glatt oder geprägt – und beim Modell Lamelligerus, auf vegetabil gegerbtes Leder.

The Lamelligerus: Benannt nach einer seltenen Storchengattung,
verleiht die tiefschwarze Farbe zeitlose Eleganz.

Im Vordergrund der Materialqualität stehen die Gerbung, Herkunftsnachweise der Häute, reduzierte chemische Belastung und ressourcenschonende Herstellungsprozesse. Die Entscheidung zur Arbeit mit Restposten ist strategischer Natur. Die Entscheidung zur Arbeit mit Restposten ist bewusst getroffen: Was vorhanden ist, wird genutzt, nichts wird verschwendet. So entstehen Unikate mit Charakter, bei denen jedes Stück eine eigene Geschichte trägt, so Störchli.

Wertschätzung als Zauberwort

Das Leder zeigt spezielle Akzente und scheint machen als nicht perfekt. Perfektionistisch sei, so Störchli, die Auswahl, der Kreativprozess und die Verarbeitung. Jeder Sattlerstich wird von Hand gesetzt, jede Kante manuell bearbeitet. „Gerade die individuelle Oberflächenstruktur des Leders, die man in diesen Restposten findet, verleihen jeder Tasche ihren unverwechselbaren Charakter. Tatsächlich entstehen so Stücke, von denen nur ein bis zwei Exemplare existieren. Störchli betont: „Es spiegelt den Respekt und die Wertschätzung gegenüber dem Tier, dem Handwerk und dem Produkt selbst.“

Metallelemente, produziert in der Schweiz, fungieren als gezielte Akzente. Sie erfüllen keinen rein dekorativen Selbstzweck, sondern verstärken das Konzept der Dauerhaftigkeit und symbolischen Verankerung der Objekte. Diese Materialien transportieren Beständigkeit und Ursprünglichkeit, während ihr sanftes Altern für eine natürliche Entwicklung steht, die den Charakter eines Produkts mit der Zeit noch vertieft. Die Edelsteine stammen aus zertifizierten Bezugsquellen und werden von Störchli persönlich ausgewählt.

Die Timeless Collection: Archetypen statt Saisonalität

Die Timeless Collection ist keine Kollektion im klassischen Sinne mit ihren halb- bis vierteljährlichen Rhythmen des sich Neuerfindens. Sie ist unabhängig von konjunkturellen Massenströmungen. Es sind Taschen, die Patina zulassen, Materialalterung positiv interpretieren und über Jahre und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Störchli betont: „Jede Tasche ist ein Unikat für sich.“

The Ciconia: Eine Ode an den majestätischen Weissstorch.
Ein Symbol der Freiheit und der nie endenden Reise durch die Jahreszeiten

Dieses Denken in langen Zeitzyklen entspricht einer Kultur des respektvollen und wertschätzenden Umgangs mit Ressourcen und einem tiefen Verständnis für die Einbindung von Produkten in die Lebensrealität ihrer Besitzerinnen und Besitzer.

Seitenblick: Haute Maroquinerie

Der globale Luxusmarkt für Lederwaren wächst weiter, jedoch verlagert sich die Dynamik. Besonders in Europa und Nordamerika zeigt sich ein steigendes Interesse an kleineren Manufakturen und unabhängigen Marken, die regional produzieren und auf hochwertige Materialien sowie langlebige Designs setzen.

Gleichzeitig zeigt sich, dass der Faktor Preis zunehmend an Grenzen stößt. Das Wachstum, wie es in klassischen Theorien zu Luxusgütern (Veblen-Güter) beschrieben wird, verliert an Tempo. Konsumentinnen und Konsumenten beginnen eine Rückbesinnung auf nachvollziehbare Herkunft und handwerkliche Qualität. Marken, die eine Geschichte erzählen und sich nahbar im Alltag ihrer Kundschaft verankern, erfahren besondere Aufmerksamkeit.

Die Bain & Company Luxury Study 2024 prognostiziert ein Marktvolumen von über 85 Milliarden Euro bis 2025 und zeigt, dass insbesondere langlebige Klassiker mit hohem Gebrauchswert an Bedeutung gewinnen.

Branchenmessen als Gradmesser und Bestätigung

Die führenden Material- und Modemessen wie Lineapelle, Premiere Vision oder Pitti Immagine bestätigen die Entwicklung zu vegetabil gegerbten Ledern, regenerativen Rohstoffkreisläufen aus kleinen europäischen Gerbereien sowie innovativen Naturmaterialien. Das Thema „Circular Craftsmanship“ wird dabei als strategischer Schwerpunkt diskutiert. Circular Craftsmanship beschreibt geschlossene Werkstoffkreisläufe mit minimaler Umweltbelastung.

Traditionelle Handwerkstechniken – Sattlerstiche, Naturfarben, ungebleichte Innenfutter – gewinnen wieder an Sichtbarkeit. Marken integrieren bewusst regionale Erzählungen, um sich gegenüber industrialisierten Großanbietern zu positionieren.

Bei der Lineapelle 2024 in Mailand rückte die Rückbesinnung auf traditionelle Gerbverfahren und Herkunftszertifikate entlang der Lieferkette in den Fokus, während experimentelle Oberflächenbehandlungen an Bedeutung verloren. Auf der Premiere Vision in Paris etablierte sich „Slow Fashion“ als strategische Hauptrichtung, nachdem es zuvor eher ein Nischenthema war. Dort diskutierte man Geschäftsmodelle, die auf langlebige Produkte und reduzierte Kollektionswechsel setzen.

Bei der Pitti Immagine in Florenz gewannen kleine, unabhängige Manufakturen mit authentischen Geschichten und nachvollziehbaren Produktionsprozessen deutlich an Aufmerksamkeit.

Im Vordergrund der Materialqualität stehen vegetabile Gerbung, Herkunftsnachweise, reduzierte chemische Belastung und ressourcenschonende Prozesse. Auch klassische Silhouetten in zeitloser Interpretation, weniger saisonale Modulationen und archetypische Formen wie Saddle Bags, Tote Bags oder Crossbody-Modelle werden verstärkt nachgefragt.

Circular Craftsmanship: der Langlebigkeitszyklus als Zukunftsmodell

Das Konzept des „Circular Craftsmanship“ entwickelt sich zu einem der wichtigsten Trends in der Luxusgüterindustrie. Es bezeichnet nicht nur geschlossene Werkstoffkreisläufe, sondern eine grundsätzliche Neuorientierung im Umgang mit Ressourcen und Herstellungsprozessen.

Dieser Gedanke verbindet ökologische Verantwortung mit ökonomischer Sinnhaftigkeit: Hochwertige Materialien, die ansonsten ungenutzt blieben, werden zu charaktervollen Unikaten verarbeitet. Das reduziert Umweltbelastung, nutzt Ressourcen effizienter und schafft Produkte, die sich durch ihre individuelle Materialstruktur auszeichnen.

Im Sinne dieser langfristigen Perspektive setzt CICONIIDAE auf eine professionelle Aufarbeitung: Taschen können zur Instandsetzung eingesendet und werden sorgfältig aufgearbeitet zurückgegeben. Tanja Störchli beschreibt diesen Ansatz als Teil derselben Haltung: „Es ist kein Kreislauf im engeren Sinn, aber Ausdruck von Langlebigkeit, Sorgfalt und Respekt gegenüber dem Produkt.“

The Abdimii: Die Tasche trägt den Namen des größten Storchs ihrer Art – ein Symbol für Würde, Weitblick und Bodenständigkeit.

Zukunft: Gebrauch als Zeichen persönlicher Ikonen

Die Zukunft der Haute Maroquinerie wird maßgeblich von Entwicklungen geprägt sein, die Marken wie CICONIIDAE bereits heute vorwegnehmen. Tanja Störchli formuliert es so: „Mir geht es nicht um das Schaffen von Luxusgegenständen, sondern um lebenslange Begleiter, die Spuren des Gebrauchs aufnehmen und über die Zeit an Charakter gewinnen – wie eine ganz persönliche Ikone.“

Dieses Denken in langen Zeitzyklen, die Verbindung aus handwerklicher Exzellenz, ressourcenschonenden Konzepten und kultureller Verankerung, hat das Potenzial, neue Maßstäbe in der Branche zu setzen.